Künstliches Muttermal als Frühwarnsystem gegen Krebs

Man muss nicht immer das Rad neu erfinden. Manchmal, und das -muss mal erwähnt werden- verdanken wir der Gentechnik, ist die einfachste Lösung die Beste. Und wer weiß, vielleicht können wir uns irgendwann Krebswarn-Tattos stechen lassen, die an unserem Körper die Farbe wechseln.
Spaß beiseite, der Ansatz ist klasse, die Durchführung möglich und günstig,
die Lösung effizient.

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22652-2018-04-19.html

Hydrogel als Langzeit-Wirkstoffspender für Immuntherapie

Hydrogel als Langzeit-Wirkstoffspender für Immuntherapie

Da direkt nach der OP, bei der ein Tumor entfernt wurde, die Immunabwehr im Zuge der Wundheilung unterdrückt ist, haben Krebszellen, die verblieben sind, es leichter wieder zu wachsen und den Krebs neu entstehen zu lassen.
Forscher haben nun mit einer Art „Langzeitpille“, die direkt in der Wunde plaziert wird, dies mit gutem Erfolg unterbinden können.
Die „Pille“ ist ein Hydrogel aus polymerisierter Hyaluronsäure von fester Konsistenz, die binnen 12 Wochen gut vom Körper abgebaut und vertragen wird. Der Wirkstoff in der rund 5mm kleinen Pille aktiviert die dendritischen Zellen, die ein wichtiger Teil unserer Immunabwehr sind. Durch deren Wirken werden auch T-Zellen stimuliert. T-Zellen gehören zur lernenden Immunabwehr unseres Körpers. Sie speichern gelernte Abwehrmuster, um bei neuerlichem Auftreten schneller reagieren zu können. Durch die Aktivierung des ganzen Immunsystems wurden nicht nur die restlichen Krebszellen des Primärtumors zerstört, sondern auch verhindert das sich Metastasen in der Lunge etablieren konnten.
Durch die Aktivierung der T-Zellen, die sich auch an die Abwehr der Krebszellen „erinnern“, kann offenbar ein erneutes Auftreten von Tumoren nachhaltig verhindert werden.
Eine Art Impfung gegen Krebs!
Im Tierversuch wurden Mäusen ein Präparat gespritzt, dass innerhalb von 10 Tagen Brustkrebs entstehen lies. Dieser wurde dann operativ entfernt. Ein Teil der Mäuse erhielt den Wirkstoff im Gel, die anderen nicht. Nach 80 Tagen lebten von den Mäusen ohne Wirkstoffgabe nur noch weniger als 10%, von den Mäusen mit Wirkstoff über 60%.
Das Interessante an dem Experiment aber ist, dass die Mäuse, die überlebten, und erneut den Krebsauslöser injiziert bekamen, keinen Tumor mehr bildeten!
Die T-Zellen hatten sich den früheren „Schlachtplan“ gemerkt und konnten schnell reagieren.
Laut der Wissenschaftler, soll diese Art der Immuntherapie bei jedem soliden Tumor einsetzbar sein.
Bisher wurde nur an Tieren getestet, klinische Studien sollen aber baldmöglichst folgen.

Quelle: http://stm.sciencemag.org/content/10/433/eaar1916

 

Erfolg mit 50x schwächerer Chemotherapie!

Chemo ist Gift. Gift für den Tumor,  aber auch Gift für die gesunden Zellen. Wie wäre es also, wenn die Chemo viel geringer dosiert wird, aber der Wirkstoff direkt ein Taxi zum Tumor nimmt? So in etwa funktioniert der neue Ansatz.
Dieses „Taxi“ der Arzneimittel, sind winzige Exosome. Kleine Bläschen, welche aus dem Material der Zellmembran bestehen. In diesem Fall verwendet man Exosome weißer Blutkörperchen. Mit diesem Tarnumhängen gelangt das Medikament ungehindert direkt zum Tumor. Ganz genau ist noch gar nicht geklärt, warum die weißsen Blutkörperchen zum zum Tumor strömen, wie Motten zum Licht. Aber manchmal reicht eben das Wissen darüber, das dies passiert und das Medikament, in diesem Fall Taxol, den direkteren Weg findet. Da diese „Taxis“ schädliche Zellen selbständig „diagnostizieren“ und diese bekämpfen können, lassen sich Exosome auch als Biomarker, also biologische Indikatoren für Krankheiten, nutzen.
Bisher nicht am Menschen getestet, aber Versuche in der Petrischale waren sehr erfolgreich.

Ganze Studie dazu hier:
http://www.nanomedjournal.com/article/S1549-9634(15)00202-6/abstract

verbesserte Überlebenschancen bei schwarzem Hautkrebs

Wenn sich schwarzer Hautkrebs erst einmal in die Lymphknoten und in andere Organe metastasert hat, sind die Überlebenschancen sehr gering. Früher blieben den Patienten in diesem Krankheitsstadium meist nur noch wenige Lebensmonate. Das hat sich aber mit der Einführung neuartigen Immuntherapien mit CTLA-4-Antikörpern und Checkpointblockern sowie neuen zielgerichteteren Wirkstoffen, den sogenannte BRAF- und MEK-Hemmern, deutlich verbessert. Und das auch im normalen Behandlungsalltag und nicht nur in klinischen Studien, wie Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Medical Oncology belegen.

Die Wissenschaftler evaluierten die Daten von 80 Patienten, die wegen des metastasiertem schwarzem Hautkrebses entweder mit dem BRAF-Hemmer Vemurafenib (40 Patienten) oder dem CTLA-4-Antikörper Ipilimumab (40 Patienten) behandelt worden waren. Acht Monate später war in der Vemurafenibgruppe die Hälfte der Patienten verstorben, in der Ipilimumabgruppe waren nach 10 Monaten die hälfte der Patienten verstorben. Insgesamt aber lebte in beiden Gruppen zusammen knapp ein Drittel der Patienten nach Beginn der Therapie noch zwei Jahre und länger, und erreichte so also laut Studiendefinition ein Langzeitüberleben. Genauer waren es 42 Prozent in der Vemurafenibgruppe und 58 Prozent in der Ipilimumabgruppe (ausgehend von verbliebenen Drittel).

Immuntherapie des malignen Melanoms – Update-Vortrag auf dem Hautkrebskongress in Mainz