Hydrogel als Langzeit-Wirkstoffspender für Immuntherapie

Hydrogel als Langzeit-Wirkstoffspender für Immuntherapie

Da direkt nach der OP, bei der ein Tumor entfernt wurde, die Immunabwehr im Zuge der Wundheilung unterdrückt ist, haben Krebszellen, die verblieben sind, es leichter wieder zu wachsen und den Krebs neu entstehen zu lassen.
Forscher haben nun mit einer Art „Langzeitpille“, die direkt in der Wunde plaziert wird, dies mit gutem Erfolg unterbinden können.
Die „Pille“ ist ein Hydrogel aus polymerisierter Hyaluronsäure von fester Konsistenz, die binnen 12 Wochen gut vom Körper abgebaut und vertragen wird. Der Wirkstoff in der rund 5mm kleinen Pille aktiviert die dendritischen Zellen, die ein wichtiger Teil unserer Immunabwehr sind. Durch deren Wirken werden auch T-Zellen stimuliert. T-Zellen gehören zur lernenden Immunabwehr unseres Körpers. Sie speichern gelernte Abwehrmuster, um bei neuerlichem Auftreten schneller reagieren zu können. Durch die Aktivierung des ganzen Immunsystems wurden nicht nur die restlichen Krebszellen des Primärtumors zerstört, sondern auch verhindert das sich Metastasen in der Lunge etablieren konnten.
Durch die Aktivierung der T-Zellen, die sich auch an die Abwehr der Krebszellen „erinnern“, kann offenbar ein erneutes Auftreten von Tumoren nachhaltig verhindert werden.
Eine Art Impfung gegen Krebs!
Im Tierversuch wurden Mäusen ein Präparat gespritzt, dass innerhalb von 10 Tagen Brustkrebs entstehen lies. Dieser wurde dann operativ entfernt. Ein Teil der Mäuse erhielt den Wirkstoff im Gel, die anderen nicht. Nach 80 Tagen lebten von den Mäusen ohne Wirkstoffgabe nur noch weniger als 10%, von den Mäusen mit Wirkstoff über 60%.
Das Interessante an dem Experiment aber ist, dass die Mäuse, die überlebten, und erneut den Krebsauslöser injiziert bekamen, keinen Tumor mehr bildeten!
Die T-Zellen hatten sich den früheren „Schlachtplan“ gemerkt und konnten schnell reagieren.
Laut der Wissenschaftler, soll diese Art der Immuntherapie bei jedem soliden Tumor einsetzbar sein.
Bisher wurde nur an Tieren getestet, klinische Studien sollen aber baldmöglichst folgen.

Quelle: http://stm.sciencemag.org/content/10/433/eaar1916